Qualtität der Wittlicherinnen setzt sich am Ende durch

HSG Hunsrück – HSG Wittlich 19:25 (11:8)

Werbung für den Frauenhandball im besten Sinne war das Lokalderby zwischen der Hunsrück HSG und der HSG aus Wittlich über weite Strecken. Die derzeit stärksten Damenteams der Region standen sich in einer proppenvollen Hirtenfeldhalle in Kleinich gegenüber und lieferten sich zumindest im ersten Spielabschnitt das erwartet packende und umkämpfte Spiel, das am Ende mit der HSG Wittlich den verdienten Sieger hatte. Es war nicht nur das Aufeinandertreffen der Top-Torschützinnen beider Teams mit Melissa Gräber auf Hunsrücker Seite und Michelle Meier auf Seiten der Eifelanerinnen, sondern es kam auch zu dem Spiel der Geschwister Paare: Es standen sich die „Frank und Kappes Geschwister“ gegenüber! Auf Seite der Gastgeberinnen Jule Kappes und Annika Frank, auf Seiten der Gäste Nele Kappes und Meike Frank!

Doch die Begegnung litt von der ersten bis zur letzten Minuten unter einer völlig indiskutablen Schiedsrichterleistung des Gespanns Moritz Helling/Alexander Veith, die in keiner Phase des Spiels das Niveau eines solchen Spitzenspiels erreichten. Sie wirkten völlig verunsichert, ließen sich auf lange Diskussion mit den Trainerbänken ein und trafen sich widersprechende Entscheidungen. Am Ende blieb es ein Verdienst der Handballerinnen auf beiden Seiten, dass die Begegnung hart aber letztlich fair zu Ende geführt werden konnte.

Die Hunsrücker starteten mit einer guten defensiven 6:0 Abwehr, die Wittlich überhaupt nicht „bespielen“ konnte. Zu wenig suchten die Gästeangreiferinnen den direkten Weg zum Tor, gingen nicht auf die Nahtstellen und dorthin, wo es weh tut. Sie suchten mit langen Ballpassagen die spielerischen Lösungen, übten kaum Druck und wenig Torgefahr aus der Distanz aus. Anders dagegen die Gastgeberinnen, die mit Melissa Gräber und Sarah Wies die auffälligsten Spielerinnen hatten und genau das taten, was Wittlich vermissen ließ. Sie suchten den direkten Weg zum Tor, waren vom Wittlicher Deckungsverband nicht in den Griff zu bekommen und so staunten die Zuschauer nicht schlecht, als die Gastgeberinnen mit einem guten Start in einer torarmen Begegnung 4:1 (11.) führten. Die Hunsrückerinnen verteidigten ihre Führung, hatten in Vanessa Gerken einen sicheren Rückhalt im Tor und auf Wittlicher Seite hatte die Topscorerin Michelle Meier nicht ihren besten Tag. Beim 7:5 (22.) kam die Auszeit von Gästetrainer Tobias Quary, doch seine Mannschaft fand weiter keine Mittel in der Deckung gegen eine aufopferungsvoll kämpfende Gastgebermannschaft, die in Melissa Gräber den Dreh- und Angelpunkt im Spiel hatte und es war eine Frage der Zeit, wie lange Gräber das kräfteraubende Spiel durchhalten würde. Dazu kam, dass die Schiedsrichter die Gastgeber in der ersten Hälfte klar bevorteilten, ihnen sechs Siebenmeter zustanden, Wittlich dagegen ging leer aus. Doch dies war nicht der alleinige Grund, weshalb die Gastgeberinnen zur Pause verdient mit 11:8 führten. Das Team von Trainer Maouia Ben Maouia wollte einfach mehr, bot eine kämpferisch überzeugende Vorstellung mit einem überragend agierenden Duo Gräber und Wies. Immer wieder setzte Gräber, die auf allen Rückraumpositionen auftauchte, nicht nur selbst torgefährlich war, ihre Kreisläuferin Sarah Wies und ihre Mitspielerinnen geschickt ein.

Doch nach dem Wechsel war die Luft bei den Gastgeberinnen raus! Wittlich fand jetzt besser ins Spiel, versuchte mehr Druck aus der Distanz aufzubauen, zwang so den Hunsrücker Deckungsverband offensiver zu agieren und spielte dann seine Chancen konsequent und klar und jetzt mit dem richtigen Zug zum Tor aus! Mit 0:4 startete die HSG Wittlich in die zweite Hälfte, führte 11:12(35.), zog spielentscheidend auf 13:19 (46.) davon und hatte damit nur zwei Treffer der Gasteberinnen seit der Pause zugelassen. Grundstein dafür war die jetzt kompakter stehende Deckung mit Natasha Lerche, Helen Schieke und Nele Kappes im Mittelblock, die jetzt das Zusammenspiel zwischen Gräber und Wies viel besser im Griff hatten. Wittlich übte jetzt mehr Druck aus der Distanz aus, zwang so die Gastgeberinnen ihre defensive Abwehr aufzugeben und fand jetzt die spielerischen Lösungen, die im ersten Spielabschnitt kaum vorhanden waren. Dazu kam im Deckungsverband eine sich steigernde Torfrau Alex Irmgartz, die am Ende das Torhüterduell klar für sich entschied. Da half auch die Auswechslung der im ersten Spielabschnitt überzeugenden Vanessa Gerken im Hunsrücker Kasten gegen die luxemburgische Nationaltorhüterhin Laure Flener nichts mehr! Wittlich brachte jetzt den Vorsprung über die Zeit und gewann am Ende aufgrund eines qualitativ besser besetzten Kaders und den größeren konditionellen Ressourcen das Spiel verdient und feierte nach Spielschluss den Auswärtssieg nach zwei verlorenen Auswärtsspielen ausgiebig!

„Wir haben heute ein Tophandball-Spiel gesehen, bei dem meine Mannschaft die erste Hälfte klar bestimmt hat. Wie in den letzten Spielen kamen wir wieder schlecht aus der Kabine, doch das war heute schon wesentlich besser als zuletzt. Wir sind auf einem guten Weg! Leider litt die Begegnung unter der schwachen Schiedsrichterleistung. Nach dem Wechsel wurden klare Fouls gegen uns nicht mehr geahndet“, klagte Hunsrück Coach Maouia Ben Maouia.

„Ich bin stolz auf meine Mannschaft, die nie den Kopf verloren hat und eine gute zweite Hälfte gespielt hat. Wir haben die Fehler aus der ersten Hälfte in der Pause angesprochen, wussten, dass wir mehr Druck aus dem Rückraum ausüben müssen, egal, ob der eine oder anderes Schuss das Ziel verfehlt. Nur so konnten wir das Abwehrbollwerk der Hunsrückerinnen aus ihrem Konzept bringen. So haben wir das Spielgeschehen nach dem Wechsel bestimmt, kamen zu unseren klaren Chancen, die wir jetzt konsequent genutzt haben“, freute sich Quary, der sich allerdings zur Leistung der Schiedsrichter nicht äußern wollte.

Tor: V. Gerken, L. Flener, G. Kristinsdottir
Feld: L. Schug, A. Greis (1), S. Wies (2), H. Tatsch, H. Litzenburger, J. Kappes (1), L. Rolinger, Gräber (11/8), L. Wagner, C. Hahn (1), A. Molz (3)

Quelle: mosel-handball.de

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Quelle: HSG Hunsrück